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Eine Frage des Preises?

24. April 2020

Ein Kommentar von Barbara Jahn

 

In der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts gibt es so viele Designpreise wie noch nie zuvor in der Gestaltungshistorie. Immer mehr schwillt der Hunger nach Anerkennung an, aus Angst, nicht zu den Besten zu zählen oder vielleicht gar nicht erst registriert zu werden, wenn ein Produkt nicht hoch dekoriert ist. Mittlerweile ist es fast unüberblickbar, wo man sich überall bewerben kann, vor allem, wenn man auch daran denkt, welche Nominierung beziehungsweise welche Auszeichnung für das eigene Produkt überhaupt einen echten Sinn macht. Manchmal ist es auch die Frage, was es kosten soll, von einer Jury unter die Lupe genommen zu werden. Es wird zu einer Frage des Preises.

 

Es ist ja wunderbar, dass Design ganz allgemein immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Schöne Gestaltung war schon immer etwas, das die Fantasie beflügelt, gern diskutiert wird und zur Verschönerung des alltäglichen Lebens beiträgt. Zumindest erfüllt gutes Design diese Aufgabe. Jedoch liegt die Beurteilung darüber im Auge des jeweiligen Betrachters - zuerst meist einer hochkarätigen Fachjury, die dem guten Stück schließlich ihre „Medaille“ umhängt. Der reale Wert eines Produktes entscheidet sich aber letzten Endes in den Augen des Benutzers. Eine Frage des Preises eben.

 

Doch noch eine ganz andere Frage wirft sich bei diesem Kapitel in die Waagschale: Wenn man ein preisgekröntes Produkt entwickelt, produziert und es schließlich dann auch im Ladenregal steht - wie weiß der Konsument am Ende, dass es sich um einen so genannten „Abräumer“ handelt, wenn es ihm keiner sagt? Am Ende wäre jeder, der eine solche Designikone mit sich nach Hause trägt, auch noch stolz darauf... es bleibt eine Frage des Preises.

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