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Teil 3, Smart Living

27. April 2020

Liebe Leser,

 
ich hoffe, Sie konnten den surrealen Corona-Alltag in den letzten Wochen so gut wie möglich meistern. Wir alle waren ja mehr oder weniger intensiv mit der Reorganisation von Privat- wie Geschäftsleben und der Neustrukturierung interner wie externer Kommunikation beschäftigt. Mittlerweile haben wir uns auf diesen Notstand den Umständen entsprechend eingerichtet. Im übertragenen wie aber auch im Wortsinne. Von manch einem Kollegen weiß ich, dass er mangels Homeoffice-Raum im Mehrpersonenhaushalt andere Arbeitsplatzlösungen finden musste. So wurden zum Beispiel das Bügelbrett mitunter zum höhenverstellbaren Laptop-Platz und das internetfähige Smart- TV zum Videokonferenz-Bildschirm. Und damit sind wir auch gleich beim dritten Teil unserer Trend-Serie über die "Megatrends und ihre Auswirkungen auf unser Wohnen, Leben und Arbeiten": Smart Living. Wobei sich „smart“ hierbei nicht nur auf digitale Lösungen bezieht, sondern auch auf Multifunktionalität.

Von Julia Greven

 

Bereits Mitte dieses Jahrhunderts werden mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Die Platz-Nachfrage wird steigen, der Wohnraum teurer, die Städte werden verdichtet. Sofern sie nicht from scratch neu entstehen, wie beispielsweise in Asien und Indien. Das Wachstum der Mega-Citys, eine zunehmende und immer älter werdende Bevölkerung, die steigende Anzahl von Single-Haushalten sowie ein Zuwachs an Pendlern, die in der Woche nahe ihrer Arbeitsstätte und am Wochenende bei ihrer Familie oder in günstigeren Gegenden außerhalb der Städte wohnen, all dies hat Einfluss auf die Wahrnehmung und Gestaltung unseres Wohnraums und auf die zukünftige Stadtarchitektur. Die den Einwohnern zur Verfügung stehende Wohnfläche nimmt angesichts der beschriebenen Entwicklungen also höchstwahrscheinlich ab. Noch stehen wir in Deutschland gut da. Während in der polnischen Hauptstadt Warschau jedem Einwohner im Schnitt nur ca. 25 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen, sind es in Berlin ca. 39 Quadratmeter (Quelle Statista). In einer der größten Metropolen der Welt, Tokyo, sind es hingegen nur 15 Quadratmeter.

 


© Megacity Tokyo, Photo by Daryan Shamkhali on Unsplash

 

Weniger Raum muss nicht weniger Platz bedeuten. Durch Einsatz und Kombination smarter Technologien und multifunktionaler Einrichtung können wir sogar an Wohnqualität gewinnen. Barrierefreiheit, Pragmatismus und Ästhetik müssen sich nicht widersprechen. Im Gegenteil clever gestaltete Microspaces, ausgestattet mit innovativer Technologie, könnten zum Statussymbol urbanen Lebens werden.

 


© Foto/Film: oriliving.com

 

Studentenbude, Business-WG, Seniorenwohnung oder gleich alles in einem: Erreicht werden kann dies durch multifunktionale Möbel und Raummodule sowie ausklappbare und verschiebbare Elemente. So kann ein Apartment von nur knapp 30 m² zum Wohnraum, Arbeitsraum und Partyraum umfunktioniert werden und dennoch genügend Freiraum bieten.nktioniert werden und dennoch genügend Freiraum bieten.

 

© SEHW Architektur Berlin, Microliving Modell min win

 


© Architekturbüros Sinestezia, Mikroappartements, Foto: Sinestezia / BM

 

 

© Muzha Micro Flat von Phoebe Sayswow Architects in Muzha Taiwan 2018

 

Nicht nur die Anzahl großer Metropolen, sondern auch der Anteil der älteren Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu. So wird im Jahr 2060 ein Drittel der deutschen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Für das fortgeschrittene Lebensalter wünschen sich die meisten Menschen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben zu können. Auch hier steigt also die Beliebtheit smarter Technologien, mit welchen das selbstständige Wohnen im Alter erreicht werden kann. Das so genannte ambient assisted living (AAL) steht für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen in diesem Bereich. Das reicht von per Knopfdruck oder smarten Geräten steuerbaren ergonomischen Lösungen bis hin zu altersgerechten Assistenz-Systemen.

 

Kimocon

© Abb./ Film KIMOCON GmbH

 

Das Thema tiny, clever und smart Wohnen wird sich künftig somit sicher nicht nur höherer Beliebtheit erfreuen, sondern wahrscheinlich zum notwendigen Standard werden. Ob sinkende Pro-Kopf-Wohnfläche, teurere Quadratmeterpreise oder ein steigender Bedarf an altersgerechter Gestaltung: Es geht darum, unsere Wohn- und Lebensqualität trotz all dessen zu erhalten, bestenfalls gar zu steigern. Dazu gehört auch die Förderung der kommunikativen Vernetzung der Bewohner. Ein Aspekt, den wir nicht nur angesichts des aktuellen social distancing-Gebotes in Zukunft sicher verstärkt wertschätzen werden. Die Lebensqualität und Wirtschaftskraft von Ballungszentren hängt schließlich ganz wesentlich von einer gut funktionierenden und positiv interagierenden sozialen Gemeinschaft ab. Wie Städte in Zukunft gestaltet werden könnten, um diese zu fördern, behandeln wir im nächsten und letzten Teil unserer Trendserie.

 

© Social Balconies by Edvin van Capelleveen

 

Teil 3, Smart Living
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